Verzögerung des Samenergusses: Welche Behandlung ist die Richtige?

Wie findet man heraus, ob man von vorzeitigem Samenerguss betroffen ist?

Bevor man nach Lösungen sucht, seine Ausdauer im Bett zu verbessern , ist es wichtig herauszufinden, ob man von vorzeitigem Samenerguss überhaupt betroffen ist. Man muss wissen, dass 20-30 % der Männer im Laufe ihres Lebens davon betroffen sein können und dass es sich somit um die häufigste sexuelle Störung beim Mann handelt.

Manch einer ist überzeugt, von vorzeitigen Samenerguss betroffen zu sein, obwohl er die medizinischen Kriterien gar nicht erfüllt, und zwar:

1. Der Samenerguss erfolgt nach weniger als einer Minute nach der Penetration in über 90 % der sexuellen Kontakte. Ein Samenerguss nach 2-3 Minuten wird daher nicht als vorzeitiger Samenerguss betrachtet. In diesem Falle wird der Samenerguss ganz einfach als “rasch“ bezeichnet.
2. Der betroffene Mann ist nicht in der Lage, sich zurückzuhalten oder seinen Samenerguss zu kontrollieren.
3. Das Fortbestehen der Störung führt zu negativen psychologischen Auswirkungen in Form von Verlust des Selbstvertrauens oder einer sexuellen Leistungsangst.

Ein so genannter “rascher” Ejakulation ist bei den ersten sexuellen Kontakten oder bei einem Partnerwechsel normal. Er wird problematisch, wenn die oben genannten Merkmale bestehen bleiben.

Welche Ursachen hat der vorzeitige Samenerguss?

Verschiedene biologische Faktoren können vorzeitigen Samenerguss begünstigen, zum Beispiel eine Überempfindlichkeit der Eichel, eine Übererregbarkeit des Ejakulationsreflexes oder auch ein Serotoninmangel. Auch bestimmte psychologische Faktoren können ins Spiel kommen. Dazu gehören insbesondere Fälle eines emotionalen Schocks, einer abrupte Lebensveränderung oder auch eine frühe Verhaltenskonditionierung (Erziehung, Masturbationsgewohnheiten usw.).

Samenerguss verzögern: die möglichen Behandlungen

Von der Homöopathie bis zur Benutzung eines Verzögerungssprays ermöglichen zahlreiche Behandlungen eine Verzögerung des Samenergusses beim sexuellen Kontakt.

Verwendung von Präservativen zur Verzögerung des Samenergusses

Die Benutzung von Präservativen kann bei einer Verlangsamung des Samenergusses helfen, weil sie, insbesondere, wenn sie dick sind, die Sensibilität des Penis verringern. Es gibt sogar Modelle, die zu diesem Zweck entwickelt wurden:

• Anatomische Präservative haben auf Eichelhöhe eine verengte Form, mit der die Sensibilität dieses Bereiches verringert werden soll.
• Präservative mit einem lokalen Betäubungsmittel: Sie sind mit Benzocain oder Lidocain imprägniert und betäuben den Penis für die gesamte Dauer des sexuellen Kontaktes. Damit die Wirkung eintritt, müssen sie allerdings 5 Minuten zuvor übergezogen werden.

Zusätzlich kann die Verwendung eines Gleitmittels dazu beitragen, den Samenerguss zu verzögern, indem es die Reibung bei der Penetration verringert.

Mehr Ausdauer im Bett mit der Einnahme von Serotonin-Wiederaufnahmehemmern (SRI)

Der Wirkstoff in diesem Medikament ist Dapoxetin. Er ist rezeptpflichtig und gehört zur Kategorie der Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SRI). Ein bis 3 Stunden vor dem sexuellen Kontakt eingenommen, verzögert er den Samenerguss, indem er die Produktion von Serotonin stimuliert. Dieser Neurotransmitter ist am Kontrollmechanismus des Ejakulationsreflexes beteiligt. Das Medikament kann allerdings Nebenwirkungen hervorrufen, lassen Sie sich daher von Ihrem Arzt beraten.

Mit der Psychosexologie lernen, den Samenerguss zu verzögern

Zusätzlich zu einer Behandlung mit Arznei- oder natürlichen Stoffen kann eine psychosexuelle Begleitung eine gründliche Untersuchung des Ursprungs des vorzeitigen Samenergusses liefern. Diese Methoden werden für Männer empfohlen, die an vorzeitiger Ejakulation leiden. Es gibt zwei Arten der Begleitung:

• Die Verhaltensmethode (auch Sexocorporel-Konzept) konzentriert sich auf Übungen, mit denen die Empfindungen vor dem Samenerguss besser erkannt werden können: Dabei wird insbesondere an der Stellung und der Atmung gearbeitet, um die Erregung zu steuern. Die Begleitung erfolgt über 5-10 Sitzungen bei einem qualifizierten Arzt (Psychologe oder Sexualtherapeut).
• Die “ klassische “ Psychotherapie begleitet Patienten länger und konzentriert sich auf emotionale und psychische Faktoren, die an dem vorzeitigen Samenerguss beteiligt sind. Sie zielt auf das Verständnis und die Arbeit an der tieferen Ursache der Übererregbarkeit (emotionaler Schock, Erziehung, Leistungsangst usw.).